„Caritas öffnet Türen“ zur Tagespflege des Caritas-Seniorenzentrums Abenberg. Foto: Caritas/Dr. Andrea von Eberstein
"Da kann ja jeder kommen. Caritas öffnet Türen", lautet das Motto der Caritas-Jahreskampagne 2025. Das trifft auch auf die Tagespflege im Caritas-Seniorenzentrum Abenberg zu. Ein Morgen in der Einrichtung: "Wer trägt sein Haus immer mit sich?", fragt Betreuerin Ellen in die Runde von Seniorinnen und Senioren. "Die Schnecke!", antworten gleich zwei Frauen gleichzeitig. Auch bei der Übung, den Satz "Da liegt der Haussegen ...?" zu vervollständigen, lässt die Antwort nicht lange auf sich warten: "schief", murmelt ein Mann. "Richtig", bestätigt Ellen. Und die Leute nicken und lachen, als sie ergänzt: "Das kommt in den besten Ehen vor."
Während die meisten an diesem Morgen in ihren Stühlen sitzen und sich auf das Gedächtnistraining konzentrieren, läuft ein Mann unruhig im Raum umher. Er redet laut vor sich hin, was einer älteren Dame missfällt, die so der Übung nicht mehr folgen kann. Um ihn zu beruhigen, führt die stellvertretende Pflegedienstleiterin Anke ihn zu seinem Platz und gibt ihm ein Buch zum Anschauen.
Geistig, körperlich und musisch aktiviert
Liebevolle Zuwendung und eine interessante Beschäftigung sind in der Tagespflege enorm wichtig. Foto: Caritas/Dr. Andrea von Eberstein
Das Gedächtnistraining, zu dem auch ein Gespräch über Themen in der Zeitung gehört, ist laut Ellen eines der wichtigsten Angebote, "aber auch das Singen, Basteln, Bewegung im Sitzen, Ballspielen und kleine Spaziergänge sind Teil unseres Angebotes". Anke erklärt: "Das Gute ist, dass man damit auch die demenziell erkrankten Menschen sehr gut erreicht. Wir geben einen Reiz und sie reagieren darauf."
Die 94-jährige Wilma, die seit sechs Jahren in die Tagespflege kommt, meint: "Ich mag vor allem das Singen." Auf die Frage, weshalb sie hier ist, antwortet sie schlicht: "wegen der Gemeinschaft". Betreuerin Ellen bestätigt: "Ja, das ist hier fast wie in einer Familie, und so sollte es auch sein". Ein offenes Ohr und Zuwendung für ein liebevolles Miteinander hält sie für das A und O der Aufgaben derjenigen, denen die pflegebedürftigen Menschen anvertraut sind.
Angebot hat Tradition
Tagespflege hat im Caritas-Seniorenzentrum St. Josef bereits Tradition. Sie wurde dort schon vor über 20 Jahren ins Leben gerufen. "Es ist das Entlastungsangebot für Angehörige, die ihre Lieben zu Hause pflegen, aber auch einmal einen Tag für sich brauchen, um zu entspannen, Behördengänge zu machen oder einzukaufen. Es ist ein ganz wichtiges Angebot, bevor man an eine Kurzzeitpflege oder vollstationäre Pflege denkt", erläutert der Leiter des Caritas-Seniorenzentrums, Jan Vogel. In diesem Zentrum ist es auch zum Großteil der nächste Schritt für Seniorinnen und Senioren, die zuvor das Angebot "Wohnen mit Service" in Anspruch nehmen: also für jene, die dort in den 45 Ein- und Zweizimmerappartements leben und Leistungen wie Essen, Zimmerreinigung, Waschen der Wäsche sowie Dienste im Bereich Hauswirtschaft und Technik in Anspruch nehmen können. Wenn auch der Besuch der Tagespflege nicht mehr ausreicht, damit Pflegebedürftige und pflegende Angehörige das Leben noch gemeinsam gut miteinander meistern können, wechseln viele in den stationären Pflegebereich des Seniorenzentrums - wenn gerade ein Platz frei ist. Insofern öffnet die Caritas hier von einem Angebot immer wieder die Tür zu einem anderen, damit jeder etwas Passendes für sich findet - und somit jeder kommen kann, wie es das Motto der Caritas-Jahreskampagne zum Ausdruck bringt.
Seit rund fünf Jahren, seit dem Abschluss des großen Umbaus des Seniorenzentrums, existiert die Tagespflege in einer eigenen Wohnung als sogenannte solitäre Tagespflege: also abgetrennt vom stationären Pflegebereich. Für Leiter Vogel ist am wichtigsten: "Die Leute kommen gerne. Man sieht an der Freude des Austausches untereinander, an der Freude, wie sie auf Angebote reagieren, wie wichtig es für sie ist, noch an gesellschaftlichen Themen teilzunehmen, zum Beispiel durch das Angebot Zeitungslektüre." Dies sei für ihr Selbstwertgefühl ungemein wichtig, so der Leiter. "Sie sind noch wer, sie werden gefragt. Sie wissen noch was, und das ist wunderbar. Man merkt diese Freude den Gästen vor allem auch an, wenn sie beim Abschied bekunden, dass sie gerne das nächste Mal wiederkommen wollen, da es ein schöner Tag war."