Chronik 1940er Jahre
1945
Zwei Monate nach Kriegsende schreibt Caritasdirektor Wohlmuth nach Freiburg: ,,Wir stehen vor abgebrochenen Brücken auf allen Gebieten. Die Caritas muß der große Brückenbauer sein und es werden ihr gewiß große und schwere Aufgaben bevorstehen."
Die Hilfen für Rückwanderer und heimkehrende Soldaten, Kriegsversehrte, Flüchtlinge und Vertriebene, versprengte Familien, alleinstehende ältere Menschen und Kinder sind spontan und improvisiert. In Eichstätt ziehen einige Leute mit Teekannen vor die Stadt, um die Wanderer körperlich zu erfrischen, seelisch zu stärken und ihnen bei Bedarf den weiteren Weg zu zeigen. Kurze Zeit später steigt der Brotverbrauch bereits auf einen Zentner pro Tag, in kleinen Mengen gibt es Quark, Marmelade und Büchsenfleisch. Der Dienst, der auch die Vermittlung von Schlafgelegenheiten für die Nacht umfasst, kann schließlich nur noch mit vielen ehrenamtlichen Frauen und Männern nach einem festen Dienstplan geleistet werden.
Der Caritasverband übernimmt die Betreuung von 30 aus dem Lazarett entlassenen, doppelamputierten Soldaten. Sie werden im Institut der Englischen Fräulein in Eichstätt untergebracht und verköstigt. In der Folgezeit werden in vielen Orten der Diözese Nähstuben und Nähschulen eingerichtet - eine Hilfe zur Selbsthilfe für die Bevölkerung.
In den Jahren 1945/46 entstehen 30 neue Kindergärten.
1946
In diesem und den darauffolgenden Jahren werden bestehende Einrichtungen von der Caritas als Flüchtlingsheime eingerichtet oder übernommen und betreut. In Eichstätt wird eine Caritas-Tauschzentrale für Gebrauchsgegenstände eröffnet.
1948
Die inzwischen 188 Caritasausschüsse in den Pfarreien erweisen sich in der Nachkriegszeit als sehr segensreich, können sie doch vor Ort in den vielseitigen Notfällen, vor allem bei Heimatvertriebenen und Flüchtlingen, direkte Hilfe leisten.
In Ingolstadt eröffnet der Diözesanverband in einer Baracke gegenüber der Kirche St. Anton eine Bahnhofsmission. Ihre Dienste nehmen im ersten Jahr des Bestehens bereits 10.000 Menschen in Anspruch.
1949
Viele Pfarreien sind nicht mehr in der Lage, an den Caritasverband Eichstätt die ihm zustehenden 50 Prozent der Sammlungsgelder abzuführen. Sie benötigen das Geld dringend selbst.